„Mitten im Sommer sind Honigbienen dem Hungertod nahe.“ Dieser Alarmruf der Imker geht durch die Medien. Nach Ansicht der Experten leiden Bienen nicht nur unter dem schwülwarmen und regnerischen Wetter, sondern auch unter der Intensivierung der Landwirtschaft.
Bodenseekreis – Ohne Blüten gibt's auch keinen Honig – das ist eine Binsenweisheit. Aber die Blütezeit hat eben in diesem Jahr so schnell und schlagartig geendet wie sie im zeitigen Frühjahr begonnen hat. Die Bienen müssen hungern. Wie bundesweit zu hören ist, haben als Folge davon viele Imker früher als gewöhnlich damit begonnen, Zuckerwasser zuzufüttern. Aber je nach Region gibt es durchaus Unterschiede.
„Wir fangen mit der Zufütterung generell im August an“, sagt Andreas Lemp vom gleichnamigen Gärtnerei-Familienbetrieb aus Oberdorf. Viel schlimmer als die jetzige Situation sei aber der harte Winter gewesen. „Die Varroa-Milbe ist eine große Gefahr und schädigt die Brut“, betont Lemp, dessen Vater Erwin jahrzehntelange Erfahrung als Imker hat. Problematisch seien aber auch der in der Landwirtschaft eingesetzte Pflanzenschutz und die Insektizide, die vor allem im Mai den Bienenvölkern schwer zu schaffen machten. Für den geschulten Imker sei deshalb die Standortfrage seiner Bienenvölker ein entscheidender Faktor.
Seit fast 50 Jahren arbeitet Landwirt Baptist Wohlwender aus Riedhausen bei Wilhelmsdorf auch mit Bienen. „Unsere Bienen hungern nicht“, sagt er und vertraut als Nahrungsgrundlage auf die Blüten von Löwenzahn, Raps oder Streuobst – von Bienenvölkern in der Nähe von Obstanlagen hält auch er nichts. Obwohl sich das Bienenjahr dem Ende zuneigt, können nach seiner Aussage die fleißigen Insekten Wald- und Weißtannenhonig noch bis zum Oktober einsammeln. Das aber hängt vom Läusebestand der Nadelbäume ab – und der lässt in diesem Jahr zu wünschen übrig.
Quelle: Suedkurier, 1. September 2009
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