Der viele Mais schadet den Bienen

Imker im Land schlagen Alarm. Der zunehmende Mais-Anbau schadet den Bienen. "Untersuchungen haben ergeben, dass die Lebensdauer der Völker dadurch 25 bis 30 Prozent kürzer ist", sagt Margret Peters vom Landes-Imkerverband. Grund: Durch den starken Maisanbau für Biogasanlagen und die Aufgabe von Stilllegungsflächen herrsche akuter Pollenmangel. Ein weiterer Schlag gegen die ohnehin gebeutelte Bienenwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Die Zahlen sind alarmierend. Vor 20 Jahren unterhielten die 6000 Imker im Land noch 120 000 Völker. Heute sind es nur noch rund 15 000 und 1500 Imker.
Mit Sorge beobachtet Margret Peters die Anbauverhältnisse in der Landwirtschaft in den vergangenen Jahren. "Wir haben nur noch den Raps, und dann finden die Bienen kaum noch andere Pollen", sagt die Imkerin. Im Sommer müsse die Biene zwangsläufig in den Mais fliegen. Der habe zwar viele Pollen, aber nur von geringer Qualität für die Bienen. "Pollen sind Energiefutter und enthalten wichtige Eiweiße. Der Maispollen hat davon zu wenig", erläutert Peters. Die Biene sammle zwar auch diesen Pollen ein, kann davon aber nicht genug zehren, das Immunsystem werde geschwächt. So glaubt Peters auch nicht, dass das periodisch immer wieder auftretende massenhafte Bienensterben allein auf die Varroamilbe zurückzuführen ist. "Die Milbe gibt es seit 30 Jahren. Wir Imker haben gelernt, damit umzugehen", sagt die Parchimerin. Aber die Bienen seien anfälliger, wenn sie nicht ausreichend mit Pollen versorgt werden.

Statt Mais sammelten die Tiere früher im Sommer u.a. den Pollen verschiedener Klee sorten. Die gibt es aber immer seltener. "Nicht einmal mehr auf Stilllegungsflächen, die zunehmend auch für den Maisanbau genutzt werden", sagt Peters. 100 000 Hektar Fläche mit gutem Nektarangebot seien so in den vergangenen Jahren verschwunden.

Besonders dramatisch ist die Situation auf dem Lande. In Stadtnähe profitieren die Bienen noch von verschiedenen Zierpflanzen in Kleingärten. "Dort haben sie eine bessere Basis, aber auf den Dörfern'", sagt Peters und nennt ein Beispiel aus dem Raum Bützow. "Zwischen Lübzin und Zernin hatten wir vergangenes Jahr fast 2000 Hektar Mais in einem Stück stehen. Wer dort Bienen hat, kann einpacken", sagt sie. Die wenigsten der inzwischen oft überalterten Imker gingen mit ihren Völkern noch auf Wanderschaft. "Das Gros ist über 70", sagt Peters.

An weitere Folgen des massenhaften Mais- oder auch Rapsanbaus will sie gar nicht denken. Stichwort Schädlingsbekämpfung und Anbau genveränderter Pflanzen. Die Folgen für die Bienen seien nicht ausreichend untersucht.

Albert Einstein soll einmal gesagt haben: "Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben." Fakt ist, dass viele Wild- und Kulturpflanzen auf die Insektenbestäubung angewiesen sind. Eine Biene schafft 1000 Blüten am Tag.

Quelle: Schweriner Volkszeitung, 8. März 2010
http://www.svz.de/nachrichten/lokales/buetzow/artikeldetails/article/216...

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